Welche Fragen stellt man beim Daily Standup?

Scrum hat die drei Fragen des Daily Scrums. Gelten diese Fragen auch für ein Standup bei Kanban? Bei einem Treffen vor dem Kanban-Board stellen sich sogar noch viele mehr!

Sinn des Standups

Das Daily Standup hat einen bestimmten Zweck – sowohl in Kanban als auch in Scrum. Für Kanban ist dieser Zweck: die aktuelle Situation, in der sich das Kanban-System befindet, zu beurteilen und Aktivitäten ableiten. Ein Standup in Kanban erfolgt also aus zwei Gründen:

  1. Direkte Arbeitsplanung: Woran wird (als nächstes) gearbeitet und welche Risiken sind zu beachten?
  2. Feedback zur Systemperformance: Welche Probleme und Hindernisse treten auf, die behoben werden müssen?

Aus diesen beiden Gründe lassen sich verschiedene Felder für Fragen ableiten:

Fortschritt

  • Welche Tickets auf dem Board haben sich bewegt?
  • Welche Tickets werden sich bald bewegen?
  • Ist ausreichend Kapazität da, um Tickets vorwärts zu bewegen?
  • Zur Koordination: Wer zieht das nächste Ticket?

Kooperation

  • Wer muss zusammenarbeiten, um ein oder mehrere Tickets voranzubringen?
  • Wer benötigt Hilfe bei der Arbeit?
  • Gibt es Abhängigkeiten, die durch Zusammenarbeit aufgelöst werden können?

Blockaden

  • Welche Tickets sind blockiert? Warum?
  • Was behindert den Fluss der Arbeit gerade am meisten?
  • Gibt es eine schnelle Lösung? 
  • Ist das Problem schon häufiger aufgetreten?
  • Was können wir in erster Instanz tun, um das Problem zu beseitigen?

Risiken

  • Welche Risiken können wir schon jetzt antizipieren?
  • Welche Abhängigkeiten treten auf? Sind sie bisher berücksichtigt worden? Gibt es neue Abhängigkeiten?
  • Wie wahrscheinlich ist es, dass ein antizipiertes Risiko auftritt? Gibt es Mitigierungsstrategien?
  • Welche termingetriebenen Tickets müssen sich stromabwärts bewegen? Welche können noch verzögert werden?
  • Existieren "Expedite"-Tickets? Wie gehen wir mit ihnen um?

Wirtschaftlichkeit

  • Wie sind die Verzögerungskosten, wenn ein Ticket gegenüber einem anderen bevorzugt behandelt wird?
  • Wie groß sind die Warteschlangen? Ist das WIP-Limit ausgeschöpft? Ist es angemessen?
  • Kann ein Puffer geleert werden?

Arbeit statt Personen

Vielleicht fällt Ihnen auf, dass keine der Fragen personengebunden ist, wie zum Beispiel "Was habe ich seit dem letzten Treffen erreicht?" Die Fragen zielen auf die Arbeitseinheiten und die Umgebung ab. Wir versuchen herauszufinden, was wir am System und der Zusammenarbeit verändern können, damit die Arbeit besser bewältigt werden kann.

Das bedeutet natürlich nicht, dass die Menschen im System unwichtig und ersetzbar sind. Wir erkennen viel mehr an, dass eine mangelnde Systemperformance zum allergrößten Teil durch das System und die Probleme, Risiken und Abhängigkeiten innerhalb und außerhalb des Systems erzeugt wird. Die Menschen dafür zu verurteilen ist überflüssig und schädlich.



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