Fünf Gründe, warum Sie ihr Team diverser aufstellen sollten

Diversität ist ein Schlagwort, das in den letzten Jahren immer wichtiger geworden ist. Diversität in Teams bedeutet, Menschen aus unterschiedlichen Lebenssituationen, Geschlechtern, mit unterschiedlichen Hautfarben, Berufen und Religionen in einer Gruppe zu vereinen und ihnen ein gemeinsames Ziel zu geben. Ein Ziel, bei dem sie darauf angewiesen sind, zu kooperieren.

 

Was sich nach Wohlfühlgestaltung anhört, hat neben den menschlichen Aspekten auch wichtige geschäftsrelevante Gründe. Hier sind sie also, die fünf Gründe, warum Sie Ihr Team diverser aufstellen sollten.

 

I Diverse Teammitglieder bedeuten unterschiedliche Hintergründe

Unterschiedliche Hintergründe bedeuten unterschiedliche Sichtweisen und Herangehensweisen an Probleme. Nehmen wir beispielsweise unterschiedliche Berufsgruppen: Ingenieure werden Probleme, rein aufgrund ihrer Ausbildung, typischerweise anders lösen als Designer.

Unterschiedliche Hintergründe bedeuten aber auch unterschiedliche Erfahrungen: Frauen können im Zweifel mehr und andere Erfahrungen zum Thema Sexismus beitragen als die meisten Männer das tun können. Das kann hinsichtlich des Problems, das sie gemeinsam lösen, relevant sein.

Es ist zu sehen, dass divers aufgestellte Teams einen breiteren Horizont bezüglich Erfahrungen, Herangehensweisen und Interpretation von Daten haben. Ein breiterer Horizont heisst also, dass der mögliche Lösungsraum größer wird. Es werden also in kurzer Zeit bessere Lösungen möglich.

 

II Diverse Teammitglieder bedeuten weniger gemeinsame Vorprägung

Kennen Sie das Gorilla-Experiment? Ich empfehle Ihnen, es einmal durchzuführen, bevor sie weiterlesen. Es lohnt sich!

 

 

Bei diesem Experiment werden Sie darauf ausgerichtet, zu zählen, wie viele Ball-Bewegungen im Video gezeigt werden. Während Sie zählen, tritt ein Sachverhalt ein, den Sie aufgrund dieser Vorprägung in den meisten Fällen nicht bemerken. Das Experiment ist eine Darstellung einer selektiven Wahrnehmung. „Gut, haben wir nicht aufgepasst.“ – könnte man sich jetzt denken. Aber es geht noch weiter: In einem Beitrag in „Psychologie Sci“ im Jahr 2013  zeigten die Autoren, wie 20 von 24 Radiologen einen Gorilla übersahen, der in Röntgenbildern versteckt war – weil sie auf der Suche nach einem spezifischen Krankheitsbild waren.

Haben alle Teammitglieder die gleiche Vorprüfung, werden sie ähnliche Muster antrainiert haben. Sie werden also blind für Abnormalitäten. Steigern wir die Diversität des Teams, reduziert das die Wahrscheinlichkeit für deckungsgleiche, antrainierte Muster – es ergibt sich ein breiterer Horizont auf der Problemebene. Ein breiterer Horizont heisst hier also, dass die Wahrscheinlichkeit sinkt, wichtige Informationen und Hinweise zu übersehen. 

 

III Diverse Teammitglieder bedeuten vorprogrammierte Konflikte

Es klingt nicht erstrebenswert, sich vorprogrammierte Konflikte ins Team zu holen. Dennoch ist es sehr lohnenswert! In „Monokulturen“ wie einem Team aus ausschließlich weißen Männern um die Vierzig werden bestimmte Konflikte gegebenenfalls verschwiegen oder nicht ausgetragen. Konflikte, die uns aber daran hindern, wirklich performant zu werden. Der Standard-Stereotyp ist hier wohl, dass Männer nicht über Gefühle sprechen können. Sie können es zwar sehr wohl, sie sind aber häufig kulturell so stark vorgeprägt, dass es ihnen ohne Veränderungen des Umfelds erst einmal schwerfällt.

Nehmen wir das Phasenmodell nach Tuckman, bedeutet das, dass wir gegebenenfalls nur oberflächlich in eine Phase der Normierung und danach in eine Leistungsphase gelangen. Eine ausgeprägtere Streitphase kann durchaus helfen, verborgene Konflikte nachhaltig zu lösen und das Team zu stärken. 

Eine Veränderung des Umfeld kann beispielsweise das Einbringen einer kulturell unterschiedlichen Person sein. Die Konflikte werden durch heterogene Teams eher befeuert, weil andere Meinungen und Ansichten sich eben nicht nur auf die Sachlichkeit, sondern auch auf die Zusammenarbeit und das Miteinander beziehen.

 

IV Diverse Teammitglieder bedeuten eine höhere Resilienz in Konflikten

Unterschiedlichen Menschen sind unterschiedliche Dinge wichtig. Das bedeutet eben auch, dass sie in Konflikten eher bereit sind, zurückzustecken oder ausgleichende Positionen vorzuschlagen. Um noch einmal auf das Phasenmodell nach Tuckman zurückzukommen: Während in der Streitphase vielleicht mehr Dinge zu Konflikten führen, kann die Normierung unter Umständen einfacher sein, wie unterschiedliche Interessen ausgleichend wirken können. Konkurrieren nicht alle um die gleiche Position, fällt es leichter, sie gemeinsam festzulegen. Statt also wie ein fragiles System auseinander zu fallen, sind diverse Teams resilienter in Konflikten.

 

V Diverse Teammitglieder bedeuten einen attraktiveren Arbeitsplatz für Menschen, die so etwas suchen

Ein Team mit einer hohen Diversität beinhaltet eine hohe Ressourcenvielfalt. Das kann interessant sein für Menschen, die genau diese Vielfalt zum Arbeiten und Aufblühen benötigen. Eine hohe Ressourcenvielfalt bedeutet aber eben auch eine höhere Wahrscheinlichkeit für Innovationen. Wenn Sie also einen attraktiven Arbeitsplatz für innovative Menschen und Produkte schaffen möchten, sollten Sie in Diversität investieren. 

Fazit

Diversität lohnt sich: ein zu geringer Unterschied zwischen den Teammitgliedern führt zu Groupthink/Gruppendenken. Diversität befördert Konflikte, die sich auf Zusammenarbeit, Herangehensweisen, Probleme und Lösungen beziehen. In diesen Konflikten ist viel Energie für eine innovative Entwicklung enthalten. Diese Entwicklung kann sich sowohl auf die Arbeitsinhalte als mindestens auch auf die Arbeitsumgebung beziehen.

Es ist manchmal schwierig, mit diesen Konflikten umzugehen und sie nicht als Bremse, sondern als Verbesserungsmotor anzusehen. Sie erfordern häufig Moderation und Fingerspitzengefühl.

Insbesondere die Akzeptanz der Andersartigkeit der Kollegen ist extrem wichtig. Dabei helfen gemeinsame, grundlegende Regeln, die von allen akzeptiert und gelebt werden müssen. Sie müssen sogar als nicht diskutierbare Grenzen festgelegt werden und jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin muss sich auf den Respekt der Andersartigkeit verlassen können. 

Dann rockt es.