Handgemacht statt Dosenfutter

Seit über einem Jahr bin ich kein Akkreditierter Kanban Trainer mehr. Stattdessen habe ich mein eigenes Programm aufgezogen, das mit Liebe fürs Detail immer wieder verfeinert wird. Warum? Hier im Blogpost gibt es die Gründe.

 

Irgendwann stand es fest, jetzt berichte ich auch noch mal davon: Zum Ende des Julis 2018 habe ich meinen Status als Akkreditierter Kanban Trainer aufgeben. Damit gehen gut sechs Jahre Verbindung mit der LKU zur Ende, davon etwa fünf Jahre als aktiver Trainer. Ich habe das Curriculum in seinen Anfängen begleitet, verfolgt und bis zuletzt aktiv den Status quo gechallenget.

 

Natürlich haben wir als Trainer auch irgendwie profitiert – allein schon durch die Bereitstellung von Materialien. Aber ich glaube, das hat nicht gereicht. Denn wenn wir ehrlich sind, kenne ich kaum einen deutschen Trainer, der die Materialen im Original verwendet. Und das hat nichts damit zu tun, dass die Inhalte Quatsch wären. Dazu aber gleich mehr, denn das ist nicht der Grund, warum ich die LKU verlassen habe.

 

Werte einer Community

Es gab vor einiger Zeit eine Aufruhr in der Kanban-Community. Übergriffiges Verhalten Einzelner wurde von ausserhalb der Community angeprangert. Es gab Berichte über Mitglieder der Community, die weibliche Mitglieder unangemessen behandelt haben sollen. Leider hat es die Lean Kanban Community nicht geschafft, eine Atmosphäre zu schaffen, in der ein solches Verhalten nicht akzeptabel ist. Wir haben es nicht geschafft, eine Atmosphäre zu schaffen, in der übergriffiges Verhalten nicht akzeptiert und stattdessen auch intern angesprochen wird.

 

Natürlich ist es eine schwierige Sache, Position zu beziehen, ohne dass ausreichend geklärt wurde, wer was getan hat. Nichtsdestotrotz möchte ich den Aussagen der Frauen Glauben schenken, die sich mir anvertraut haben. Da ist zum Glück nach meiner Einschätzung nichts strafrechtlich Relevantes dabei – aber es ist unschön und auf jeden Fall unangemessen und respektlos. Eine solche Atmosphäre und eine solche Community möchte ich aktuell nicht weiter unterstützen. Ich gehe lieber meinen eigenen Weg, forme meine eigene Community und präge dort die Werte, für die ich stehe.

 

Was nun?

Ich habe die vermeintliche Sicherheit der LKU verlassen. Trotzdem biete ich auch weiterhin Kanban-Kurse an: Mit eigenen Inhalten, eigenen Strukturen und eigenen Materialien: Handgemacht statt Dosenfutter. Das schmeckt auch gleich viel besser!

 

Der Fokus der neuen Kurse wird sich im Vergleich zu den Kanban-Management-Professional-Kursen auch ändern. Die neuen Grundlagen-Kurse werden darauf abzielen, den Teilnehmern einen Überblick über die gesamte Kanban-Methode zu geben. Das wird natürlich bedeuten, dass wir nicht in alle Details absteigen können. Aber es wird auch bedeuten, dass ein Teilnehmer am Ende eines Kurses sowohl ein grundlegendes Kanban-System aufbauen kann, als auch die Verbesserung mit anderen zusammen vorantreiben kann. Gerade der letzte Punkt war einer der Frustrationen, die mit dem Curriculum der LKU bei meinen Teilnehmern immer wieder aufgetreten ist.

Ich habe aktuell einen vertiefenden Kurs im Angebot – ich kann mir vorstellen, dass das auch noch mehr werden. Sie werden sich mit den Implementierungsdetails wie fortgeschrittene Visualisierung, Meetingstrukturen und -abläufen beschäftigen. WIP-Limitierung wird ebenso ein Thema sein wie Forecasting und Simulation bestehender Systeme.

 

Interessiert?

Obwohl ich seit vielen Jahren Kanban-Kurse gebe und diese auch immer wieder an die Bedürfnisse der Kunden anpasse, ist es etwas ganz Neues, einen eigenen Kurs zu designen. Im Gegensatz zu Frontalpräsentation sind diese Trainings interaktiv aufgebaut. Ich weiß, das ist als Teilnehmer immer deutlich anstrengender. Engagement, Gruppenarbeit und so weiter fordern uns immer wieder. Trotzdem fördern sie das Lernen. 

Und genau das ist mein Ziel: Ich will keine Beschallung von vorne, bei der die Teilnehmer nichts lernen. Ich will ein interaktives Lernen, mit dessen Ergebnissen Teilnehmer aktiv in die Umsetzung im eigenen Unternehmen gehen können.

Der erste Prototyp ist schon durch und hat tolles Feedback ergeben: Sowohl Lob als auch Punkte, die ich mittlerweile verbessern konnte. Wenn Du Lust hast, diesen Kurs einmal selbst zu erleben, melde dich hier an.

 

 


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